Der demographische Wandel hat bereits
eingesetzt und wird auch nicht an der
Gewerkschaft der Polizei spurlos vorüberziehen.
Die Konzentration auf die Ausbildung
des Gewerkschaftsnachwuchses
ist, neben der zunehmend erforderlichen
Beachtung der Erfahrensten unter uns,
den Senioren, notwendiger als jemals zuvor,
will man fortan die gewerkschaftliche
Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten,
ja sogar steigern und jugendpolitische
Themen nicht auf dem Abstellgleis sehen
und für die Zukunft gerüstet sein.
Was aber heißt Führung? Autoritär oder
kooperativ, charismatisch oder transformativ
oder gar situativ oder systemisch
– die theoretische Vielfalt wissenschaftlicher
Führungserkenntnisse lässt nicht
nur Grenzen verschwimmen, sondern auch
viele Fragen rund um den Führungsbegriff
nicht abschließend klären. Trotzdem ist
es unabdingbar, sich mit diesem Begriff
auseinander zu setzen, will man nicht
der unzählbaren Interpretationsvielfalt
unterliegen.
Dies war daher auch eines
der Hauptanliegen der Referenten Fabian
Heike vom Geschäftsführenden Bundesjugendvorstand
und Torsten Rohde von
der Bundesgeschäftsstelle. Nicht reines
Faktenwissen, sondern Erkenntnisgewinnung
und die Fortentwicklung der eigenen
Persönlichkeit stand an oberster Stelle.
Nur wer sich frühzeitig kritisch mit dem
Begriff Führung auseinandersetzt, kann
die Nuancen zwischen den Bedeutungen
verstehen und sein politisches Handeln
am gesellschaftlichen Wohle ausrichten.
Die JUNGE GRUPPE (GdP) steht für die
Zukunft der Gewerkschaft. In ihr reifen
die kommenden Führungskräfte heran.
Eine Gruppe zu führen, heißt auch immer
Verantwortung zu übernehmen. Insbesondere
innerhalb einer Organisation, deren
Leistungsfähigkeit vom ehrenamtlichen
Engagement ihrer Mitglieder abhängig
ist. Nur wenn die breite Bereitschaft zur
aktiven Unterstützung besteht, es das
Ziel eines jeden Einzelnen ist, sich für das
Gemeinwohl aller gemeinsam einzusetzen
und den solidarischen Gedanken einer
Gewerkschaft zu leben, wird die Gewerkschaft
der Polizei Veränderungen im Sinne
aller Polizeibeschäftigten erreichen. Das
Treffen demokratischer Entscheidungen
und die Mitnahme aller Beteiligten ist
hinzu der erste und auch unbestrittene
notwendige Schritt. Bei der Umsetzung
von Veränderungen, aber nicht die abschließende
Lösung. Und spätestens
hier kommen die speziellen Fähigkeiten
von Führungskräften ins Spiel.
Sich bei Entscheidungen auf das so genannte
Bauchgefühl zu verlassen, wäre eine von
unterschiedlichen Möglichkeiten. Sich
entgegen aller anderen Auffassungen
durchzusetzen auch. Sich aber einzig
auf das Gefühl und die eigene Entscheidungsgewalt
zu verlassen greift zu kurz.
Notwendigerweise muss auch die Rationalität
in das Entscheidungskalkül mit
einfließen. Nur wer bedächtig, transparent
und redselig führt, Entscheidungen trifft
und durchsetzt, zudem nicht die eigenen
Vorteile in den Mittelpunkt rückt, ist in
der Lage, langfristig die benötigte Bereitschaft
zur Unterstützung zu erhalten um
Veränderungen zu etablieren.
Auch wenn viele der Teilnehmer und Teilnehmerinnen
sich auf ein breites Vorwissen
polizeilicher Führungskenntnisse berufen
konnten, war es der Seminarleitung
wichtig, auf den speziellen gewerkschaftlichen
Charakter einer mitgliederorientieren
Organisation hinzuweisen und somit
auch häufiger die pauschale Übertragung
polizeilicher Führungskenntnisse auf die
gewerkschaftlichen Strukturen kritisch
zu hinterfragen. Aber auch gruppendynamische
Entwicklungen, die Kunst Zeit effizient
zu füllen und Projekte zu managen,
standen im Seminarmittelpunkt. Sehr
bemerkenswert war die Bereitschaft aller
Beteiligten sich von morgens bis abends
intensiv mit den Seminarinhalten auseinander
zu setzen und diese mit eigenen
Erfahrungen zu bereichern. Dies führte
zu einem äußerst gelungenen Seminarverlauf,
der es auch der Seminarleitung
erleichterte, die vorgesehenen Seminarinhalte
allen Beteiligten zu erläutern.
Um die Wichtigkeit der internen Ausbildung
im Jugendsektor zu unterstreichen,
sei an dieser Stelle bereits angemerkt,
dass auch im Jahr 2013 eine Kleines
Führungskräftetraining stattfinden wird
und jeder Bezirk die Möglichkeit besitzt,
(potentielle) Nachwuchskräfte teilnehmen
zu lassen.