Der Arbeitsdruck auf Bundes- und Landesebene steigt spürbar. Nicht nur in der freien Wirtschaft, sondern auch bei der Polizei nimmt Arbeitsbelastung und -verdichtung zu. Die Freiräume, um sich neben Beruf und Familie auch um gewerkschaftliche Angelegenheiten kümmern zu können, sinken bei jungen Menschen zusehends. Die Gewerkschaftsjugend steht vor einer großen Herausforderung, will man Politik und Arbeitgeberseite auch mittel- und langfristig mit der gleichstarken Präsenz gegenübertreten. Gewerkschaften sind im Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer mehr als ein Korrektiv. Sie verfügen über einen maßgeblichen Einfluss an der Ausgestaltung des Arbeitsplatzes. Dafür brauchen Gewerkschaften eine kräftige Stimme und einen starken Unterbau. Die JUNGE GRUPPE (GdP) ist dieser starke Unterbau. Um dies aber auch bleiben zu können, muss man nach Einschätzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zukünftig bereit sein neue Wege zu gehen, neue technologische Entwicklungen zu nutzen, Zuständigkeiten klar zu strukturieren und Kompetenzen an Fähigkeiten zu orientieren, Entscheidungsprozesse zu vereinfachen und beschleunigen und den Informationsfluss nicht nur zu gewährleisten, sondern auch am Bedarf der Mitglieder zu orientieren und nach Relevanz zu ordnen. Der Anspruch auf Transparenz ist gerechtfertigt, darf aber nicht zur Überinformation führen.
Die JUNGE GRUPPE (GdP) ist nicht nur die Spielstube junger Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, sie ist ein wesentlicher Teil der Gewerkschaft der Polizei. Eine Gruppe von über 30.000 jungen Menschen bis 30 Jahre, die ihre Berechtigung nicht nur in der Anzahl der Mitglieder und der Nachwuchswerbung findet. Junge Menschen haben ihren eigenen Blick auf die Wirklichkeit, sehen die Welt aus einer anderen Perspektive und sich mit anderen Problemen konfrontiert, als Kolleginnen und Kollegen älterer Generationen. Die Lösung liegt hier in der zielgruppenorientierten Ansprache, d. h. neben den Bedürfnissen aller, genau diejenigen herauszufinden und zu stillen, die das Verhalten junger Menschen bestimmen.
Daher lautet eine entscheidende Frage, wie in der heutigen Zeit, junge Kolleginnen und Kollegen von der unabdingbaren Wichtigkeit gewerkschaftlicher Einflussnahme zu überzeugen und im nächsten Schritt zur Mitarbeit zu bewegen sind. Es ist die Idee, junge Menschen dort abzuholen, wo sie sich bewegen und aufhalten. Und wenn dies in der digitalen Welt ist, muss man ihnen dort begegnen. Junge Menschen leben die schnell und schneller werdende Welt und sind heutzutage beinahe jederzeit und überall errreichbar. Nicht E-Mail und Homepage, sondern Facebook, Dropbox, Doodle und WhatsApp sind die digitalen Medien der Gegenwart. Das Web 2.0 ist durch das Web 3.0 abgelöst. Smartphones machen Videokonferenzen inzwischen zu einem Kinderspiel. Egal an welchem Fleck der Erde man sich gerade aufhält, die moderne Technik liefert ausreichend Möglichkeiten zur Beteiligung, auch ohne persönlich anwesend zu sein. Der virtuelle Raum macht es problemlos möglich.
Wie in einem vorherigen Absatz bereits verdeutlicht, ist die JUNGE GRUPPE (GdP) viel mehr als die Spielstube junger Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Trotz allem liegt die Entwicklung und Förderung angehender Jungfunktionäre auch maßgeblich in der Verantwortung der älteren Generationen. Gewerkschaftliche Talente zu erkennen ist das eine, sie zu fördern und zu entwickeln ist das andere. Aber genau an diesem Punkt gilt es anzusetzen. Erfahrung und Routine im Tausch für junge Perspektiven, Dynamik und Modernität. Getreu dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ liegt der Gewinn eines gelebten gemeinschaftlichen Vorgehens von jung und alt in einer Vielzahl positiver Effekte, die nur im Miteinander zu erzielen sind. Die lernende Organisation ist vielmehr Vision als Utopie. Denn sie ist es, die Stärken zu bündeln weiß und Schwächen durch die Entwicklung von Synergien mehr und mehr verringert.
Neben den Grundsätzen des gewerkschaftlichen Polizeiverständnisses, also des grundsätzlichen Verständnisses der Organisation über die Aufgaben, Erfordernisse und Ansprüche des Polizeiberufes und der grundsätzlichen Erwartungen der Polizeibeschäftigten an ihren Beruf, ist es nach Auffassung der JUNGEN GRUPPE (GdP) auch von besonderer Wichtigkeit, einen grundsätzlich Blick nach innen, also in die Organisation selbst hinein, zu richten.
Es ist nicht nur die Kommunikation nach außen, die Grundsätzen unterlegen ist, sondern auch die Kommunikation untereinander und innerhalb der Organisation, deren grundsätzliches Verständnis zu erheben ist. Und beim Blick in die permanent sich verändernde Berufswelt, ist es die Auffassung der Beteiligten, auch die eigenen Anpassungsfähigkeiten an sich verändernde Rahmenbedingungen in Grundsätzen festzuhalten. Dass Anpassung an Veränderungen Beständigkeit hervorbringt, ist für den Polizeiberuf bereits erkannt – es gilt diese Erkenntnis nur noch auf die Organisation zu übertragen. Aber auch die Frage, wie selbstverständlich sich die Förderung, Entwicklung und Einbindung des eigenen Nachwuchses vollziehen soll, bedarf nach Ansicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwingend einer grundlegenden Beantwortung.