Crystal Meth auf Asiamärkten: Mehr kontrollieren, konsequenter durchgreifen
[caption id="attachment_8396" align="alignleft" width="178"] Frank Buckenhofer, Vorsitzender der GdP-Bezirksgruppe Zoll[/caption]
Frank Buckenhofer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Zoll bei der Gewerkschaft der Polizei: Schäuble (CDU) muss sich für deutlich stärkere Zusammenarbeit zwischen deutschen und tschechischen Zoll- und Polizeibehörden einsetzen. Die Zollüberwachung der Grenzen ist ebenso wichtig, wie Kontrollen auf den Asiamärkten, denn dort wird diese heimtückische Droge hauptsächlich umgeschlagen.
Überlaufene Drogenberatungsstellen und Suchtkliniken, Dealen auf dem Schulhof und Crystal-Meth-Prozesse en masse: Impressionen aus Bayern, Sachsen und Thüringen, die immer alltäglicher werden. Crystal Meth - die gefährlichste Droge der Welt - erobert sich sukzessive ihren Platz in der deutschen Gesellschaft. Hergestellt und vertrieben hauptsächlich in Tschechien, wandert Crystal mit rasendem Tempo Richtung Westen: Funde in Karlsruhe, Hamburg oder Schleswig-Holstein und ein Meth-Toter in Stuttgart sind Belege dafür.
„Es muss jetzt endlich Schluss mit dem Wegschauen sein. Wir alle wissen, dass Crystal Meth hauptsächlich auf den tschechischen Vietnamesenmärkten vertrieben wird. Die Politik muss sich bei unseren Nachbarn geschlossen dafür stark machen, dass diese Drogenbasare stärker kontrolliert werden“, fordert Frank Buckenhofer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Zoll bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Wir können nicht einfach weiter zuschauen, wie das Teufelszeug auf den insgesamt 18 Vietnamesenmärkten zu Dumpingpreisen ganz offen verkauft wird und damit einen Drogentourismus aus Deutschland auslöst. Wenn die deutsch-tschechische Zusammenarbeit in der Politik wirklich so gut ist, dann sollte es das gemeinsame Ziel sein, diese offene Drogenszene zu verhindern. In letzter Konsequenz müssen die Märkte eben geschlossen werden“, sagt Buckenhofer.
Darüber hinaus macht sich Buckenhofer für eine noch stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Zoll- und Polizeibehörden stark und fordert von Bundesfinanzminister Schäuble (CDU), der für den Zoll zuständig ist, seine Fahndungs- und Kontrolleinheiten personell aufzustocken und stärker polizeilich auszurichten. „Dass die Zöllner dort im Kampf gegen Crystal erfolgreich sind, liegt allein an ihrer Leidenschaft für ihren Beruf und an ihrem Spürsinn, aber nicht an einem überzeugenden System. Zwischen den Einheiten im Zoll gibt es keine tauglichen polizeilichen Melde- und Befehlswege.“, sagt Buckenhofer, der sich auch deshalb vehement für neue Strukturen im Zoll einsetzt. „Die jetzt durch Schäuble angekündigte Bündelung der Mittelbehörden in einer neuen Generalzolldirektion führt in der aktuell angedachten Struktur nicht zum Ziel. So haben zum Beispiel die Kontroll-, Fahndungs- und Ermittlungseinheiten des Zolls weder auf örtlicher noch auf regionaler Ebene immer noch keinen gemeinsamen Chef. Eine bundesweite Steuerung der vollzugspolizeilichen Einheiten gibt es in der neuen Generalzolldirektion erst recht nicht. Wie soll da bei einem die ganze Republik betreffenden Problem wie Crystal eine geordnete Ermittlung und Fahndung stattfinden?“
Crystal Meth zählt zu den aggressivsten und zerstörerischsten Drogen der Welt. Der Konsum führt zu Psychosen, das Gehirn wird geschädigt und am Ende steht ohne Therapie der körperliche Verfall. An bayrischen und sächsischen Schulen gilt Crystal längst als Kultdroge, auch in der Arbeitswelt tritt Crystal in nahezu allen Berufsfeldern auf. Das größte Problem ist der Preis: Auf den Vietnamesenmärkten kostet das Gramm hoch dosiertes Crystal Meth rund 20 Euro und das reicht für etwa zehn Mal Vollrausch.
MDR Sachsenspiegel, vom 17.10.: "Zoll und Polizei-Gewerkschaft schlagen Chrystal-Alarm"