EuroCop fragt:
Wird es dieses Mal einen neuen Europol Direktor geben?
Frankreich hat, wie auch Italien, einen eigenen Kandidaten aufgestellt, während Deutschland für eine weitere Amtszeit von Strobeck eintritt. Die verhärteten Positionen konnten auf mehreren Sitzungen des Rates der Justiz- und Innenminsiter - zuletzt auch anlässlich eines Treffens des Rats der Staats- und Regierungschefs Ende Juni – nicht beigelegt werden. Für eine Entscheidung gilt das Einstimmigkeitsprinzip.
Europol steht ohne Direktor da, stellt KIEFER fest und betont, dass eine ähnliche Situation auf der nationalen Ebene wohl kaum ohne Konsequenzen für den zuständigen Minister bleiben könnte. Besonders verärgert ist der EuroCOP Präsident darüber, dass die Debatte nicht etwa von Fragen der Qualifikation, sondern ausschließlich von Streben nach nationalem Prestige dominiert werde.
KIEFER betont, dass die gegenwärtige Situation ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit wirft, Europol endlich einen flexibleren juristischen Rahmen zu geben. Rechtsgrundlage für Europol ist eine internationale Konvention – Änderungen sind ohne Einstimmigkeitsbeschluss nicht durchzusetzen.
Das hohe Vertrauen, das der Polizei als Institution auf nationaler Ebene entgegengebracht werde, so KIEFER, beruhe gerade auf ihrer Distanz zur Politik. Das unwürdige Gezerre um Europol sei demgegenüber nicht dazu angetan, das gleiche Vertrauen in die Polizeiarbeit auf Ebene der EU zu wecken.
Der Europäische Verband der Polizei, EuroCOP ist der Dachverband von 25 nationalen Polizeigewerkschaften und Berufsverbänden aus 18 EU Mitgliedsstaaten und vertritt die Interessen von über 600.000 Polizisten in Europa. www.eurocop-police.org