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Magnus Heimannsberg (15.08.1881 - 10.05.1962)

Der preußische Polizeioberst Magnus Heimannsberg gehört zu der - verhältnismäßig kleinen - Gruppe republiktreuer und demokratisch gesinnter Polizei-Offiziere in der Weimarer Republik. 1933 wurde er in der Nachfolge Ernst Schraders zum letzten Vorsitzenden des Schrader-Verbandes in demokratischer Freiheit gewählt.


August 1931: Portrait des Kommandeurs der Berliner Schutzpolizei Magnus Heimannsberg / Bundesarchiv, Bild: 102 - 12143

Im August 1881 kam Magnus Heimannsberg in Neviges zur Welt. Der Bäckersohn begann, nachdem er die Volksschule abgeschlossen hatte, zunächst eine Lehre im Betrieb seiner Eltern. 1899 wechselte er in den Militärdienst, den er im 1. Garde-Ulanen-Regiment in Potsdam versah. Ein schwerer Sturz vom Pferd sorgte 1907 jedoch dafür, dass er seine Militärkarriere frühzeitig beenden musste. Heimannsberg trat daraufhin in den kommunalen Polizeidienst ein. 1910 heiratete er in seinem Heimatdorf Maria Adelheid Reinike.

1911 wurde er in Mühlheim an der Ruhr zum Polizeikommissar befördert. Im Juli 1921 wechselte er vom kommunalen in den staatlichen Polizeidienst und wurde zeitgleich ins preußische Innenministerium nach Berlin versetzt. In den folgenden Jahren durchlief Heimannsberg verschiedene Schutzpolizei-Kommandos unter anderem in Potsdam, Dortmund und Recklinghausen, bevor er 1925 als Polizei-Oberst nach Berlin zurückkehrte. Dort wurde er zwei Jahre später zum Kommandeur der Berliner Schutzpolizei ernannt.

Seinen schnellen Aufstieg verdankte er nicht zuletzt der Protektion des preußischen Innenministers Carl Severing und dessen Bemühungen, möglichst viele Führungspositionen innerhalb der Polizei mit republikanisch orientierten Beamten zu besetzen. Heimannsbergs dienstliche Herkunft aus den Reihen der kommunalen Polizei, seine Mitgliedschaft im „Zentrum“ sowie seine wachsende Beliebtheit unter den Polizeiwachtmeistern machte ihn zum idealen Kandidaten. Eben diese Eigenschaften stempelten ihn unter den in der Mehrheit konservativ bis national eingestellten Polizei-Offizieren jedoch zum Außenseiter ab. Man unterstellte ihm, seine Karriere nur auf Grund der Bevorzugung durch Severing gemacht zu haben.

Der Polizeioffizier und DNVP-Abgeordnete Eldor Borck griff Heimannsberg 1930 in einer Rede im preußischen Landtag wie folgt an:



Nach den blutigen Straßenkämpfen in Berlin im Jahre 1929, die als „Blutmai“ in die Geschichte eingingen, wurde Heimannsberg auch von der politischen Linken heftig kritisiert. Man warf ihm unangemessen brutales Vorgehen gegen die Demonstranten vor. Aus diesen Vorfällen resultierte auch der Konflikt zwischen Heimannsberg und dem Polizeivizepräsidenten Bernhard Weiß.

Am 20. Juli 1932 wurden im Zuge des „Preußenschlages“ nicht nur die preußische Regierung sondern mit ihr auch die Berliner Polizeiführung abgesetzt. Heimannsberg wurde, ebenso wie der Polizeipräsident Grzesinski und sein Vize Weiß, noch am Morgen in Haft genommen und erst am folgenden Tag entlassen, da die Reichsregierung einen Polizeiaufstand befürchtete.

Gewerkschaftlich verbunden war Heimannsberg dem Schrader-Verband. Auf dessen 6. Verbandstag am 23. Und 24. Mai 1921 hatte man ihn zum zweiten Vorsitzenden gewählt. 1926 bemühte er sich um die Bildung einer Offiziersfachgruppe innerhalb der Organisation. Nach dem Ausscheiden Ernst Schraders aus gesundheitlichen Gründen, wählte man Magnus Heimannsberg im Januar 1933 zum neuen Vorsitzenden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Schrader-Verband jedoch schon in seinem Auflösungsprozess. Im März musste Heimannsberg zurücktreten. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde er sowohl 1933 als auch 1944 in Haft genommen und lebte zeitweise, um sich vor weiteren Übergriffen zu schützen, unter falschem Namen.

Nach Ende des 2. Weltkrieges setzten ihn die Besatzungsmächte zwischen 1945 und 1948 als Chef der Landespolizei in Groß-Hessen ein. Anschließend wurde er Polizeipräsident in Wiesbaden. Heimannsberg verstarb am 10. Mai 1962 und wurde auf dem Friedhof seines Geburtsortes Neviges beigesetzt.

Quellenangaben:

1 PrLt, 27. Februar 1930, Sp. 11587; zitiert nach Leßmann S. 213


Quellen:

Leßmann, Peter (1989): Die preußische Schutzpolizei in der Weimarer Republik. Streifendienst und Straßenkampf. Düsseldorf: Droste.

Reuter, Manfred (2012): "In Treue fest". Eine Studie über ausgewählte Polizeigewerkschaften und Polizeigewerkschafter in der Weimarer Republik. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Verlag für Polizeiwissenschaft (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V, 14).

Rott, Joachim (2010): „Ich gehe meinen Weg ungehindert geradeaus“. Dr. Bernhard Weiß (1880-1951) Polizeivizepräsident in Berlin; Leben und Wirken. Berlin: Frank & Timme.

Volquardts, Elisabeth (2001): Beamtenverbände im Nationalsozialismus. Univ, München, Kiel.


Internetquellen:

http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis-mettmann/velbert/stadtgeschichte-magnus-heimannsberg-hat-den-nazis-die-gefolgschaft-verweigert-1.905634

http://www.derwesten.de/staedte/velbert/ein-nevigeser-in-berlin-id6300528.html


Die Angaben in den Artikeln beruhen auf folgender Broschüre:

Schmidt, Henri (2011): Ein Nevigeser in Berlin. Die außergewöhnliche Karriere des Magnus Heimannsberg. Hrsg.: Bergischer Geschichtsverein, Abteilung Velbert-Hardenberg e.V. in Verbindung mit der Stadt Velbert (Reihe „Historische Beiträge, Heft 23).

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