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Outdoorreise 2015

Reisebericht von Claudia Götz

Deaib und Yalo
In den frühen Morgenstunden des 14. Mai landeten wir in Tel Aviv, wo wir von Deaib und Yalon in Empfang -man könnte angesichts der Fürsorge, die uns zuteil wurde auch sicher >Obhut< sagen- genommen wurden.

Nach kurzen Stunden in unserem Zweitzuhause – dem Bus – erlebten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang an der Promenade oberhalb der Bahai Gärten von Haifa. Anschließend schlossen wir Bekanntschaft mit Hannah, unserer Zeltmutter, die uns mit hervorragendem Essen versorgte.

Unverhofft bekamen wir die Gelegenheit, der Hafenstadt Akko über- und unterirdisch einen Besuch abzustatten. Nun ging es in Richtung der Golanhöhen. Von einem der Ausssichtspunkte konnten wir mit bloßem Auge die Grenzzäune zu Libanon sowie Syrien sehen. Ein Major der Zahal gab uns eine kurze Einführung in die Lage an den Grenzen. Beim anschließenden Rafting auf einem Zufluss des Jordan und dem Jordan selbst blieb keiner ganz und nur wenige teils trocken -Spaß hatten aber alle.

Hannah
Den ersten Tag beschlossen wir in unserem von Hannah bereits vorbereitetem Camp mit wunderbarem Essen und einer Vorstellungsrunde. Als älteres Semester darf ich zugeben, dass ich mich an die Vorstellungsrunde selbst nur dunkel erinnere. Die Gruppe aber, das war bereits hier sehr deutlich, hätte nicht optimaler sein können. Viele unterschiedliche Charaktere trugen jeder auf seine Weise Positives bei.

Früh am nächsten Morgen brachen wir zu einem der kleineren Flüsse auf, in – ja IN – dem wir wanderten und schwammen. Diesmal wurden alle nass! Nach einem Abstecher zum Denkmal einer der Kämpfe um die Golanhöhen im Yom Kippur Krieg, dem Tel Saki Denkmal, brachte Deaib uns zu unserem nächsten Campingplatz am Ufer des Toten Meeres. Die schnelleren von uns konnten bereits jetzt im Toten Meer schwimmen, der Bademeister genügte den Vorurteilen gegenüber mediterraner Arbeitszeitauffassung und schloss den Strand überpünktlich.

Am darauffolgenden Tag wanderten wir auf einen der Felsen im Qumran Nationalpark um uns davon in mehreren Stufen wieder abzuseilen. Überwindung gekostet hat es – glaube ich – nicht nur mich, aber abgeseilt haben wir uns alle. Und wir sind alle einigermaßen unversehrt unten angekommen. Da wir früh aufgebrochen waren konnten nun alle, die es vorher nicht geschafft hatten, im Toten Meer baden. Nach einigen Stunden ungewohnten Chillens genossen wir eines von Hannah´s zahlreichen köstlichen Abendessen – wie man derartige Menüs auf einem Campingplatz zaubern kann, habe ich zwar ansatzweise gesehen, aber nachmachen könnte ich das nicht.
Der nächste Tag war der Stadt Jerusalem gewidmet. Wir begannen in der Gedenkstätte Yad Vashem, die sich – zumindest seit meinem letzten Besuch dort – wesentlich verändert und ein pädagogisch sehr interessantes Ausstellungskonzept verwirklicht hat. Die Inhalte haben sicher bei jedem von uns unterschiedliche Eindrücke hinterlassen.

Anschließend gab uns Yalon eine Führung durch die Viertel der Altstadt und ging mit uns die Via dolorosa. Seine historischen, politischen und religiösen Einführungen in die komplexe Geschichte des Staates und Volkes Israel kann man unmöglich wiedergeben ohne den Rahmen eines Reiseberichtes zu sprengen. Für Nachfragen jedweder Art stand er in nicht enden wollender Geduld beinahe rund um die Uhr zur Verfügung (da Schlaf ja völlig überwertet wird…). Nach Kräften wurde er hierbei von Sven unterstützt. Es hatte sicher ein gewisses Flair, am Tag der Befreiung Jerusalems im Krieg 1967 in Jerusalem zu sein, aber die Menschenmengen an einem solchen Tag lassen sich nicht umgehen. Wir ließen diesen interessanten Tag in der Fußgängerzone außerhalb der Altstadt ausklingen und brachen anschließend zu unserem letzten Quartier im Süden des Landes im Landkreis Eshkol auf.

Nach der Mountainbiketour am (selbst für unsere Verhältnisse) frühen Morgen des nächsten Tages brachen wir in Richtung Beer Sheba auf. Hier wurden wir von Kameraden der israelischen Polizei erwartet, die für unser leibliches Wohl sorgten und uns einen spannenden Einblick in ihre Aufgaben gewährten. Neben dem Abseilen war dies mein zweites Highlight der Reise.

Es folgte ein unerwartet langer Zwischenstopp im Camp, während dem wir unsere Koffer und Rucksäcke packen konnten. Schließlich brachen wir zum Kibbuz Nirim auf, wo wir uns mit Soldaten einer Givati Einheit trafen, die uns über ihre Aufgaben berichteten. Die Kameraden der israelischen Armee folgten wie Gidi und sein Sohn aus dem Kibbuz Nirim unserer Einladung zum gemeinsamen Abendessen, bei dem man sich noch weiter unterhalten konnte. Gidi gab uns an unserem letzten Morgen noch eine Führung durch den Landkreis, die in der Regionalverwaltung begann, über Die Ausgrabungen der Maon Synagoge und einige andere Orte und an einer Grundschule endete. Eine Grundschule, die gebaut worden war, in der Vorstellung, viel Licht in ihre Räume zu lassen, im Zuge des zunehmenden Beschusses aus dem nahen Gazastreifen zu einem Bunker umfunktioniert werden musste. Die meisten – beinahe alle – der Beschlüsse schaffen es nicht in die deutschen Medien. Real sind sie für die Grundschüler, die maximal 15 Sekunden bis zum Einschlag haben, dennoch.
Unser nächster Halt war das Beduinenmuseum. Nachdem wir den Besuch dort mit einer traditionellen Kaffeezeremonie abgeschlossen hatten, brachen wir in Richtung Tel Aviv auf. In der Unabhängigkeitshalle erhielten wir eine Einführung in die Umstände, unter denen die Ausrufung des Staates Israel 1948 erfolgte. Den Nachmittag und frühen Abend hatten wir zur freien Verfügung in Tel Aviv, der “Stadt ohne Pause”. Am späten Abend – über die Bewertung von Schlaf hatten wir ja schon gesprochen – brachen wir zu unserer Abschiedsparty auf. Jeder konnte der Welt noch einmal Freud oder Leid trommeln. Nachts brachen wir in Richtung Flughafen auf, wo wir von Yalon durch den Check in zur Handgepäckkontrolle gebracht und verabschiedet wurden. Diejenigen unter uns, die noch keine Wiederholungstäter, Verzeihung, – Besucher-waren sind es sicherlich bald.

Claudia Götz

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