Outdoorreise 2018
Vor dem Reisebericht von Ernie Hermann hier zunächst die O-Ton-Reaktionen der Teilnehmer – jeder sollte eigentlich nur einen Satz schreiben
Isi: „Eine atemberaubende Reise mit unglaublich vielen Eindrücken in so kurzer Zeit – wer es nicht wagt, verpasst ein riesengroßes Abenteuer! Ein Danke allein reicht nicht…“
Renè: „Was für eine grandiose Woche!!! Danke an alle, die diese Tour organisiert haben. Sven, Hannah, Yalon, toll durchgeführt!“
Patrick: „Formidable! Weiter so!“
Dagmar: „’Shalom!’ wünsche ich diesem Land. Es ist wunderbar und ein wenig verstehen kann ich es nach dieser tollen Reise mit tollen Leuten.“
Maurice: „Eine Reise, die es wert ist, und ein Land, das man gesehen haben muss!“
Mandy: „Eine gute Gelegenheit, die heimische Komfortzone zu verlassen und eine spannende Reise zu erleben.“
Philipp: „Eine gelungene und vor allem gut organisierte Reise, die noch lange Zeit einen Eindruck hinterlassen wird!“
Robin: „1-A-Logistik, interessante Begegnungen, Programm = beste“
Pamela: „So viele Eindrücke – landschaftlich, kulturell, politisch, kulinarisch, emotional…und das alles in einer Woche, kaum fassbar, ich komme wieder, keine Frage! Danke!!!“
Daniel: „Wunderschöne Rundreise, und das für Sonderurlaub! Perfekte Organisation, schöne Outdooraktivitäten und immer ein gut schmeckendes Abendessen, es war eine schöne Woche. Danke dafür.“
Fritz: „Genau die richtige Mischung aus Kultur, Abenteuer und etwas Luxus am Abend.“
Ernie: „Gelungene Kombination zwischen ‚generalstabsmäßig und freundschaftlich’. Dankeschön.“
Marcus: „Vielen Dank für das kulturelle Sportabenteuer im Land der Religionen.“
Monique: „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“
Ricardo: „Der frühe Vogel kann mich mal!“
Alex: „Perfekte Kombination aus Bildungs- und Outdooraktivitäten. Sehr zu empfehlen!“
Falk: „Eine tolle und abwechslungsreiche Reise, die es ermöglicht, dieses vielfältige und manchmal auch widersprüchliche Land besser kennenzulernen.“
Saskia: „Super Outdooraktionen gemischt mit vielen Informationen über Israel und seine Geschichte! Die Aussage am Anfang ‚Wenn ihr nicht mit mehr Fragen geht, als ihr gekommen seid, haben wir was falsch gemacht.’ trifft voll zu. Hat sich wirklich gelohnt, sehr zu empfehlen!“
Gingi: „DPolG hätte das nicht so gut hinbekommen. Kulinarisch ein Hochgenuss. :-P“
Merlin: „Spannend, abwechslungsreich und sportlich, so habe ich mir die Bildungsreise vorgestellt. Vielen Dank.“
Alex: „Eines der farcettenreichsten Länder, die ich bisher kennengelernt habe! Tägliches Motto: ‚Der frühe Vogel fängt den Wurm.’“
Tom: „…da bleibt mir nur ein herzliches Dankeschön für die tolle Zeit, an das gesamte Team.“
Anna: „Vielen Dank für die wunderbare, abwechslungsreiche, spannende und lustige Woche.“
Ingo: „Sensationell, was in der Woche an Erfahrungen und Erlebnissen komprimiert ist (wirkt wie ein mehrwöchiger Urlaub).“
Milena: „Mit dieser Reise habe ich nicht nur das Land Israel berühren können, sondern auch selbst über mich und mein Land Deutschland mehr lernen können. Ich komme wieder zurück!“
Georg: „Wissen und Action, welche man in diesem Maß nicht in Deutschland, sondern nur in Israel erleben kann.“
Chris: „Erwartungen und Ankündigungen mehr als erfüllt. Abenteuer, Herausforderung, Erlebnisse, Information, und hautnahe Kontakte mit Land, Anwohnern, Kultur, Religionen, Problemem, Lagen sehr gut herübergebracht und erfahrbar gemacht. Danke den OrganisatorInnen aus beiden Ländern. Auch für fitte Senioren geeignet. Ich warte auf das nächste Mal.“
Caro: „Die Reise hat mir die Möglichkeit gegeben, die vielfältigen Farcetten von Israel zu erkunden und mir viele eindrucksvolle Einblicke in das Leben in Israel und die wunderbaren Menschen hier gegeben.“
Natalie & Thomas: „Sehr gute Mischung aus Action und Kultur. Es hat sehr viel Spaß gemacht & wir haben viel über das Land gelernt. Super Gruppe & leckeres Essen. Nur zu empfehlen. Fazit: Das Schlafdefizit wird durch die Eindrücke und Erlebnisse auf jeden Fall wieder gut gemacht!“
Reisebericht GdP-Outdoor-Bildungsreise 2018
In Tel Aviv empfangen uns Sven und Yalon, ein Konvertit und ehemaliger BGS-Beamter aus Norddeutschland, seit fast 30 Jahren nun Jude und Israeli. Ich bin gespannt. Es geht in den Norden in ein Tal des Golan. Kurze Einweisung, Zeltaufbau, Kennenlernen. Wir sitzen im großen Kreis auf dem Boden, trinken ein israelisches Bier, stellen und vor, besprechen das Programm – und irgendein Insekt sticht mich. Auch zwei andere Kollegen, aber erst mal keine Folgen.
Zweiter Tag: Wecken um 05:30 Uhr, wenn eingeteilt, tritt man zum Küchendienst bei unserer „Marketenderin“ und Seele der Tour, Hannah, an. Wir fahren auf die Höhen des Golan, vorbei an alten Minenfeldern des Sechs-Tage-Krieges, lernen, dass die Kühe in den Bereichen grasen, auch um gelegentlich eine Mine zu entschärfen. Am Hügel 827 halten wir, es geht zu Fuß etwa 400 Meter höher zum Golan-Aussichtspunkt. Unter UN-Blauhelm-Beobachtung, vorbei an etlichen früheren Bunkern und Schützengräben, vor uns ein zurückgelassener getroffener syrischer Panzer von 1967. Bei 70% Luftfeuchtigkeit und 35 Grad eine kleine Herausforderung. Oben angelangt erklären Yalon und Sven die Szenerie und Geschichte, gibt es reichlich Inforrmationen zum Sechs-Tage-Krieg und zum Yom-Kippur-Krieg, zur aktuellen Lage an der israelisch-syrischen Waffenstillstandslinie, dem syrischen Terrain, den Stellungen der bewaffneten syrischen Opposition. Den Kanonendonner auf syrischer Seite vom Beschuss des Islamischen Staates (IS) und der syrischen Armee, zu deren Stellungen wir schauen können, hört man täglich. Eine surreale Szenerie, wenn man auf der friedlichen israelischen Seite steht.
Weiter gehts durch das drusisch-syrische bzw. nun annektierte Gebiet, mit ausgiebigen Infos zu Kultur und Lebensweise der Drusen. Nach einer kurzen Pause gehts weiter zu einem Wadi, dem Wasserfall Banjas Hermon. Der Marsch endet nach ca. 12 Kilometern am Flüsschen Hermon, der wiederum in den Jordan mündet. Diesmal jedoch erlaufen wir uns nicht die Strecke abwärts – wir befahren sie mit Raftingbooten.
Dritter Tag: Um sechs geht es los nach Jerusalem. Vorbei an unterschiedlichen Zonen, Ländern, hinter uns Golan, Syrien, links viele Kilometer Jordanien, durch die Westbank, wir erfahren unglaublich viele Details zum Thema Israel, Palästina und Arabien. In Jerusalem besuchen wir Yad Vashem, die Anlage sehr modern, gesammelte Dokumente des Holocaust bzw. der Shoa. Ein Denkmal für jeden einzelnen ermordeten Menschen. Besonders aufwühlend ist die Halle der ermordeten Kinder. Eine dunkle Keller-Örtlichkeit, in der drei Kerzen durch Spiegel zu tausenden werden. Just im Augenblick meines Eintretens werden lauter 3- und 8-jährige Kinder aus Belarus und der Ukraine namentlich genannt, die ermordet wurden. Mir kommen fast die Tränen.
Natürlich kommen wir auch zu der Gedenkstätte für Oskar Schindler und der für den Philosophen Janosh Korczak, der seine ihm anvertrauten Kinder nicht allein lassen wollte und mit ihnen gemeinsam in die Gaskammer zog.
Im Anschluss brechen wir auf zur Altstadt. Yalon führt uns mit seinem schier unglaublichen Fachwissen über das Judentum durch alle Teile der Stadt. Wir besuchen die Grabeskirche genauso wie die Klagemauer, schreiben unsere Bitten auf Zettel und klemmen sie in die Ritzen der für die Juden so bedeutenden Mauer. Zeit ist auch für eine Gruppe junger Grenzpolizisten zum Austausch einiger Informationen und natürlich für Fotos. Wir marschieren weiter nach Golgatha. Abends gehts etwa 70 Kilometer südostwärts nach Mezukei Dragot. Auf einer Höhe mit spektakulärem Blick aus 600 Metern über das Tote Meer herüber nach Jordanien. Ein mit Teppichen ausgelegtes großes Beduinenzelt erwartet uns, gemütlich.
Tag Vier: Morgens bricht unsere Gruppe zum Canyon-Marsch mit Abseilen auf. Mit Robert geht es hinab in ein atemberaubend schönes Wadi. Manches mal muss eine Untiefe durchschwommen werden, ein anderes mal mit dem Seil abgeseilt werden. Aus der Gruppe werden Teams gebildet, die an den verschiedenen Stationen den anderen Erklärung und Hilfestellung geben müssen. Immer wieder öffnet sich der Gruppe ein neuer Blick auf die Schönheit der judäischen Wüste.
Ich (marschunfähig geworden) habe derweil morgens Palästinenser aus der Westbank kennengelernt und sie fahren mich mit ihrem üblichen Toyota Pritschenwagen durch die Berge und Grenzkontrollen, wir unterhalten uns bestens, sie freuen sich über meine palästinensische Kopfbedeckung, Ich besuche ein Kibbuz zwischen unserem Camp und dem Toten Meer, genieße die Annehmlichkeiten des Reisens in einer so fremden Gesellschaft. Aber die Araber sind ausgesprochen freundlich und weigern sich strikt, trotz der langen Strecke Geld von mir zu nehmen. Danke an den Skorpion, der mich am ersten Abend gestochen hat; ohne ihn hätte ich diesen Tag unter echten Einheimischen nicht erlebt. Ich treffe wieder auf meine Gruppe, die erschöpft und euphorisiert nach einem spannenden Wandertag in der Judäischen Wüste auf ihre Matten in unserem Beduinenzelt fällt – nicht ohne die Gitarrenmusik unserer mitgereisten Polizeimusiker zu genießen.
Fünfter Tag: Aufbruch nach Massada. Hier angekommen, bringt uns Yalon Burg, Palast und Festung von König Herodes und seine ins Heute ausstrahlende Bedeutung für die Israelis sehr anschaulich näher. Von Herodes bis zu den heutigen Vereidigungen israelischer Soldaten hat der Berg viel gesehen. Nun geht es weiter zu einer extrem speziellen Aktion. Der Teilnahme an der Übung des Wüstenrettungsdienstes der Israelischen Polizei an einem Bergmassiv am Ramon Krater. Eine einmalige Gelegenheit, nicht nur über die Arbeit dieser Einheit, sondern auch über das bereite Spektrum der Freiwilligendienste bei der Polizei Israels zu erfahren. Jeder lernt die Regeln des Kletterns und des Abseilens und muss sich sodann mit Hilfe der Bergretter eine Steilklippe herunter etwa 30 Meter abseilen und wieder heraufklettern. Danach geht es zurück ins Camp, wo Hannah wiederum ein leckeres Essen zubereitet hat. Unsere willkommenen Gäste für Gespräche, Essen und ein paar Bier sind diesmal die Wüsten- und Bergretter der Polizei. Wir übernachten mitten in der Wüste, bauen unser Camp inzwischen routiniert auf, wissen die Solardusche zu schätzen und staunen über eine Gruppe junger Israelis, die mitten in der Nacht tief in die Wüste aufbricht, um lautstark eine letzte Party zu feiern, bevor alle – Jungen wie Mädchen – zum Militärdienst eingezogen werden und man sich zwei bzw. drei jahre nicht so schnell wiedersehen wird.
Sechster Tag: In Sde Boker startet die Gruppe per Mountain Bike unter der fachkundigen Führung von Assiv durch die Wüste auf den Spuren des Staatsgründers Israels, Ben Gurion, der in diesem Kibbuz Mitglied war. Eine atemberaubende Landschaft in der Negev Wüste macht verständlich, warum er sich für diesen Platz entschied. Der Traum Ben Gurions, der dort auch begraben ist, von der blühenden Wüste – er ist Dank des israelischen nationalen Wasserprojekts in großem Umfang wahr geworden. Zwei Kollegen werden derweil von unseren Betreuern mit dem Taxi nach Ber’sheva ins Hospital gebracht, weil der Stich einer Spinne doch unangenehmer war, als gedacht. Aber Israel ist eines der Länder mit der höchsten Arztdichte, das garantiert erstklassige medizinische Hilfe an jedem Ort.
Weiter geht es an den Gaza-Streifen. Besser gesagt, in den Kibbuz Nirim, direkt an der Grenze zum Gaza-Streifen gelegen. Ein guter Freund von Sven und Yalon, Gidi Armadi, selbst Kibbuznik in Nirim, erklärt uns das Leben und die Arbeit im Kibbuz, der bereits in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts unter anderem von aus Deutschland geflüchteten Juden aufgebaut wurde und seit 1948 immer wieder Ziel von Angriffen aus dem gazastreifen war und ist. Ebenfalls eine surreale Erfahrung, leben doch diese Menschen unter ständiger Gefährdung und auch Angriffen durch die Hamas und andere Terrorgruppen. Der Kibbuz wurde auch in den vergangenen Jahren und auch während unserer Zeit in Israel vielfach angegriffen, war Ziel von tief unter der Erde gegrabenen Terrortunneln, wurde mit Raketen und Mörsergranaten beschossen – und doch leben die Menschen dort ein friedliches Leben, beackern ihre Felder bis zum Grenzzaun, bauen Gemüse, Obst, Wein, Bananen an, vertrauen der israelischen Armee, sie zu beschützen. Auch wenn jedes Haus einen bunkerähnlichen Schutzraum hat, der oft wenn die Sirenen heulen aufgesucht werden muss – niemand käme auf die Idee, deshalb sein Leben dort aufzugeben. Gidis SohnOr hat extra Urlaub vom Militärdienst bei der Golani-Einheit bekommen, um Sven zu begrüßen, mit dem ihn seit einem Besuch einer GdP-Gruppe unmittelbar nach der zweiten „Gaza-Krise“ sehr viel verbindet. Der Aufwand, mit dem Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung an der Gaza-Grenze betrieben werden, ist enorm, aber leider erforderlich. Selbst Kindergärten hatten früher Bunker und sind heute mit bunkerartigen dicken Decken und geschützten Fenstern ausgestattet. Alle Menschen sind verbunden über die Handy-Angriffswarnung „Red Alert“, eine App, und brauchen nur wenige Sekunden bis in die Schutzräume. Wachtürme, Bunker, Stacheldraht, verschanzte israelische Soldaten, Beobachtungsballons mit Kameras, teils 800 Meter lange festgestellte Terrortunnel, mit viel Geld von Gaza auf israelisches Gebiet gebaut.
Aus dem Kibbuz fahren wir weiter am Gaza-Streifen entlang, sehen etliche scharfe Patriot-Flugabwehr-Stellungen, rechts und links von uns. Auch Rauch, da und dort brennen Weizenfelder, in Brand gesetzt durch Lenkdrachen aus dem Gazastreifen mit Molotowcocktails, um den Israelis die Ernte zu vernichten. So erreichen wir schließlich unser neues Lager im nationalpark am Hayarkon-Fluss in der Nähe Tel Avivs.
Siebter Tag: Es ist Shabbat, Samstag, der jüdische Ruhetag, der am Freitagabend bereist beginnt. Es gibt keinen öffentlichen Verkehr, die Geschäfte sind geschlossen. Religiöse Juden begehen den Tag traditionell mit Verbot von Arbeit, Feuer, Nichtbenutzung elektrischer Schalter, keine Restaurantbesuche, nur zu Fuß zur Synagoge. Säkulare Israelis unternehmen Ausflüge oder gehern anden Strand. Wir indes fahren zur Hafentadt Cäsarea am Mittelmeer, erbaut von Herodes zu Ehren des römischen Kaisers. Ein Zwischenpunkt auch für Römer auf dem Wege nach Alexandria und später ein wichtiger Hafen für die Kreuzritter. Dann geht es weiter nach Jaffa, eine zumindest heute am Schabbat eher arabisch muslimisch anmutende Stadt mit pittoresker Altstadt auf einer Halbinsel. Danach spazieren wir die etwa fünf Kilometer an der schier unendlich erscheinenden Strandpromenade von Tel Aviv. Selbst hier liegen Freude und Trauer dicht beieinander. Wir stehen vor einer riesigen ehemaligen Discothek, in der sich ein Attentäter vor hunderten Kindern in die Luft sprengte und etliche von ihnen ermordete. Der Gedenkmonolith davor nennt ihre Namen.
Zurück geht es in unser Camp, dort empfangen wir Arieh Cohen, den Verbindungsbeamten des Hauptquatiers der israelischen Polizei für die deutschsprachigen Länder, ein emigrierter Bayer, der uns freundlich auf unzählige Fragen zum Thema Polizei und sSicherheitslage in Israel anwortet. Eine Abschiedsfeuer mit gemeimsamen Musizieren erinnert uns daran, dass eine atemberaubende Reise ihr Ende nimmt.
Achter Tag: Nach kurzer Nacht verabschieden uns am Airport Ben Gurion und haben innerhalb der Landespolizei, der Bundespolizei und dem Zoll und nicht zuletzt mit der israelischen Polizei viele neue Freundschaften geschlossen. Dank der GdP, dank Sven und Yalon.
Ernie Herrman